Ein Stadion entsteht
Der SSV Jahn Regensburg bekommt eine neue Arena - Im Sommer 2015 soll das Millionen-Projekt fertig sein
Artikel aus Rubrik: Report
Regensburg - Beim Bau des neuen Jahn-Stadions ist Halbzeit angesagt: Letzte Woche feierte die Stadt Regensburg als Bauherrin gemeinsam mit dem Verein, Fans und Sponsoren Richtfest auf einer der derzeit größten Baustellen Ostbayerns.
Stadion-Animationsentwurf des auf Fußballstadionbauten spezialisierten Erbauers BAM Sports. Jeden Dienstag um 15 Uhr bietet der Jahn eine 45-minütige Baustellenführung an; der Preis beträgt 5 Euro, der Erlös daraus geht an die Jahn-Nachwuchsschmiede.Bild: Peter Ferstl / Stadt Regensburg / fkn Stadion-Animationsentwurf des auf Fußballstadionbauten spezialisierten Erbauers BAM Sports. Jeden Dienstag um 15 Uhr bietet der Jahn eine 45-minütige Baustellenführung an; der Preis beträgt 5 Euro, der Erlös daraus geht an die Jahn-Nachwuchsschmiede.Bild: Peter Ferstl / Stadt Regensburg / fkn
Die Außenmauern stehen, die rot-weiße Verkleidung ist im Ansatz erkennbar und die Zufahrtswege sind geteert. Wo einst ein Acker war, an der A3 nahe des Regensburger Uniklinikums, ist in den letzten neun Monaten das neue Fußballstadion für den SSV Jahn Regensburg wie ein Pilz aus dem Boden geschossen. Beim Richtfest läutete nun SPD-Oberbürgermeister Joachim Wolbergs den zweiten und letzten Bauabschnitt ein. Pünktlich zum neuen Saisonstart im August soll die Arena fertig und der optische Hingucker an der Anschlussstelle in Oberisling damit perfekt sein.
Als „neues Aushängeschild für Regensburg“ bezeichnet es Wolbergs jetzt schon. Die Stadt lässt sich dieses Prestigeobjekt umgekehrt eine Menge Geld kosten: 52,7 Millionen Euro teuer ist der Bau, die jährlichen Unterhalts-, Abschreibungs- und Zinskosten belaufen sich auf circa 3 Millionen. Jährliche Einnahmen in Höhe von lediglich voraussichtlich 700000 Euro stammen einerseits vom Jahn selbst, der als Hauptmieter für die Nutzung für seinen Spielbetrieb ein Entgelt entrichten wird, sowie andererseits von der Continental AG, die als Hauptsponsor fünf Jahre lang die im Stadiongebäude inte-grierten Veranstaltungsräum-lichkeiten angemietet hat. Im Gegenzug hat sich der Reifen-hersteller die Namensrechte am Stadion gesichert. Weitere Mie-ter von Büroräumlichkeiten sind neben dem Jahn mit seiner Geschäftsstelle der ostbayerische Fußballverband sowie das FIFA-Zentrum für Fußballmedizin des Uniklinikums. Angesichts der Namen dieser Mieter hat die „Continental Arena“ ein Stück weit bereits ihre Anziehungskraft bewiesen. Eine solche soll sie für den Profifußball in Regensburg, aber auch für Regensburg selbst ausstrahlen, so lauteten damals die Gründe des Stadtratsbeschlusses zugunsten des Stadionneubaus. Der alte Bau galt schon lange weder als repräsentativ noch zeitgemäß: 1926 im Stadtinneren errichtet, verfügt er weder über eine durchgängige Zuschauerüberdachung noch über Parkplätze. Zwischen der alten und neuen Spielstätte liegen nun bauliche „Welten“: komplette Überdachung der Zuschauerränge, insgesamt 15000 und damit rund 3000 Plätze mehr, Büro- und Veranstaltungsräume, modernste Stadiontechnik, knapp 2000 Parkplätze und freie Zugänglichkeit von allen Seiten. „Es ist wahrscheinlich das schönste Stadion in Bayern, schöner als die Allianz-Arena“, findet Franz Preuss, Vorsitzender des ältesten Jahn-Fanclubs „Power vom Tower“, und ergänzt: „sinnvoll und ästhetisch“.
Getrübt wird die Freude der-zeit freilich durch den drohenden Abstieg des einstigen Zweitligisten von der 3. Liga in die Regionalliga. Aber auch der Umzug in die neue Spielstätte bereitet Wehmut: Unter einheimischen Fans wie auch unter Auswärtsgästen genießt das alte Stadion gerade wegen seines Alters längst den Ruf einer Kultstätte.
Anna Diller